Die Dänen wurden bekanntlich im Jahre 1992 sensationellerweise Fussballeuropameister. Wer mag sich nicht an Torwart Peter Schmeichel erinnern, an Libero Morten Olsen, an Soren Lerby, an Preben Ejkjaer-Larsen, an Kim Christofte vom FC Wettingen, an den wuseligen Jesper Olsen, an Lars Elstrup, John Sivebaeck, schliesslich an den grossgewachsenen, etwas ungelenken Stürmer Flemming Poulsen?
Die sympathischen rotweissen dänischen Fans sangen: „We are red, we are white, we are Danish Dynamite“ und tranken wie die Spieler reichlich Bier. Als Schweizer hatte ich grosse Sympathien mit dem skandinavischen sozialen Kleinstaat und dessen kämpferischen Fussballern, welche die beiden Grossen Niederlande und Deutschland das Fürchten lehrten.
Flemming Poulsen, ein langer Lulatsch, aber doch erstaunlich antrittsschnell und kopfballstark, wurde im Jahre 1966 geboren. Er begann seine Karriere bei Aarhus GF, wechselte nach Spanien in die zweite Division, dann nach Köln zum 1. FC, ehe er beim PSV Eindhoven in Holland nicht am Brasilianer Romario vorbeikam und somit zum BVB Dortmund transferiert wurde. Im Ruhrgebiet fühlte er sich wohl, wohnte in der Innenstadt, mischte sich unter die Leute. Gemeinsam mit Chapuisat und Lars Ricken bildete er unter Trainer Othmar Hitzfeld einen erfolgreichen Sturm und erreichte sogar das Uefa-Cup Finale, schliesslich gewann er zum Abschluss seiner Laufbahn auch die Meisterschaft mit den Gelbschwarzen. Das war die Renaissance des BVB nach langer Durststrecke. Flemming Poulsen hatte sich zweimal das Kreuzband gerissen und musste seine Karriere vorzeitig beenden.
Der grossgewachsene Stürmer (62 Länderspiele, 21 Tore) entschied sich mit 30, an der Universität Arhus ein Sportstudium aufzunehmen. Mein dänischer Freund Jesper war damals Kunstturntrainer und Hallenwart an der Uni. Flemming hatte auch Turnkurse zu besuchen. Er sei äusserst nett gewesen, umgänglich. Mit seinem Babyface habe er die jungen Däninnen und Groupies verzaubert. Aber: Flemming Poulsen war ein unbegabter Turner, der Schlechteste der gesamten Klasse. Ungelenk, unkoordiniert, ja unbeweglich sei er gewesen. Was Wunder, dass Flemming, der Turner, sein Sportstudium abbrach und später Trainer in Dänemark wurde. Er coachte unter anderem Silkeborg und Randers. Doch auch die Trainerkarriere verlief gar nicht nach Wunsch. So wurde der gescheiterte Turnlehrer Reporter am dänischen Fernsehen.
Er sieht heute noch aus wie 30 und verzaubert mit seinem jugendlichen Charme nicht nur die dänische Frauenwelt.
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